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Silent Waters - Khamosh Pani (PK/D/F 2003)    

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Khamosh Pani Khamosh Pani  
       

Khamosh Pani erzählt die Geschichte von Ayesha, einer unauffälligen Frau mittleren Alters in der Pakistanischen Region Punjab. Der Mittelpunkt ihres Lebens ist ihr Sohn Saleem.

Als Pakistan im Jahre 1979 per Gesetz zum Islamischen Staat erklärt wird, schließt sich Saleem einer Gruppe muslimischer Fundamentalisten an, und Ayeshas ruhiges und friedliches Leben erfährt eine dramatische Wendung.

Pina
Womb
Die Gräfin
Women Without Men
Nichts als Gespenster
Trip to Asia
La Fine del Mare
Paradise Now
Fateless
Jena Paradies
Heimkehr
Silent Waters
Weg!

                            
Regie Sabiha Sumar  
Kamera Ralf Netzer  
Ton Uve Haußig  
Szenenbild Olivier Meidinger  
Kostüm Heike Schultz-Fademrecht  
Schnitt Bettina Böhler  
Herstellungsleitung Peter Hermann  
Regieassistenz Julia Rose  
Aufnahmeleitung Ellen Teschendorf  
Produzenten Satchithanandam Sathananthan  
  Helge Albers  
  Philippe Avril  
     
Hauptdarsteller Kirron Kher  
  Aamir Malik  
     
Produktionsfirmen Vidhi Films, Karachi  
  Flying Moon Filmproduktion, Berlin  
  Unlimited, Strasbourg  
  ZDF, Das kleine Fernsehspiel/arte  
     
Drehort Pakistan: Wah Village, Hassan Abdal, Rawalpindi  
Drehzeitraum 2001/2002  
Format / Länge S16 mm > blow up 35 mm Farbe / 99 Min.  
Kinostart Deutschland Academy Films, 02.09.2004  
     
Preise 56. Internationales Film Festival Locarno (Schweiz)  
  Internat. Wettbewerb, 6. - 16.8.2003:  
  Goldener Leopard (bester Film)  
  Silberner Leopard (beste Hauptdarstellerin)  
     
Geschichtlicher Hintergrund  
   

Die Geschichte von Khamosh Pani basiert auf wahren Begebenheiten, die sich im Jahre 1947 während der Teilung des Indischen Subkontinents in zwei neue Staaten - Indien und Pakistan - ereigneten. Vor der Teilung hatten in der Region des Punjab Muslime und Sikhs Seite an Seite gelebt, doch während der Teilung haben sich Männer beider religiösen Gruppen gegenseitig regelrecht abgeschlachtet. Auf beiden Seiten kam es zu Plünderungen von Eigentum, es wurde kaum ein Unterschied gemacht zwischen Viehdiebstahl und der Entführung von Frauen. Muslimische Männer verschleppten Sikh Frauen und Sikh Männer verschleppten muslimische Frauen. Die Frauen wurden vergewaltigt, verkauft und gekauft und teilweise umgebracht; manche der Frauen haben schließlich ihre eigenen Entführer geheiratet.
 
Aus Sicht der Frauen kam die Gefahr von zwei Seiten. Die unmittelbare Bedrohung ging von den Männern innerhalb ihrer eigenen Familien aus: sie wurden von ihren Vätern, Brüdern und Ehemännern zum Selbstmord gezwungen, um ihre Keuschheit zu bewahren und die Ehre der Familie zu retten. Entkamen sie dem Tod durch die Patriarchen in ihren Familien, wurden sie sogleich zur Zielscheibe für die Männer der anderen religiösen Seite: "Nichts entehrt den Feind so sehr wie die Entehrung seiner Frauen". Ironischerweise hatten die Frauen jedoch eine größere Chance, in den Armen der Feinde zu überleben, die weniger daran interessiert waren, sie zu töten, als daran, die "feindliche" Religionsgruppe zu entehren.

Nach offiziellen Schätzungen wurden 50.000 muslimische Frauen in Indien und 33.000 Hindu und Sikh Frauen in Pakistan verschleppt. Man befürchtet jedoch, dass die Anzahl der entführten Frauen in Wirklichkeit viel größer war.
 
Die beiden neuen Staaten, Indien und Pakistan, trafen im November 1947 eine formale Abmachung, verschleppte Frauen auf beiden Seiten aufzufinden und sie zu ihren wahren Familien zurückzubringen. Die meisten Frauen, die überlebt hatten, hatten sich jedoch bereits ein neues Zuhause aufgebaut, hatten Kinder und schienen sich mit ihrem neuen Leben arrangiert zu haben. Obwohl sie sich weigerten, in ihre alte Heimat zurückzukehren, wurde dieses Gesetz auch nicht durch die wahren Umstände, unter denen diese Frauen lebten, abgeschafft. Das Gesetz besagte, dass eine Frau, die wieder aufgefunden wurde, in ihre alte Heimat zurückgeführt werden muss: die Frau selbst hatte kein Recht, ihre eigene Entscheidung zu treffen und diese auszuüben. Bis Dezember 1949 betrug die Zahl der "wiedergefundenen" Frauen in Indien 12.552, in Pakistan waren es 6272. In hunderten von bekannt gewordenen Fällen wurden "wiedergefundene" Frauen von ihren Vätern, Ehemännern und Brüdern als "unrein und schmutzig" abgewiesen. Heute schmachten über 2000 Frauen in sogenannten Ashrams (Flüchtlingshäusern) in Indien, von ihren eigenen Familien zurückgewiesen und ohne Möglichkeit, zu ihren angenommenen Familien jenseits der Grenze zurückzukehren.

Im Zuge des Vormarschs des islamischen Fundamentalismus in Pakistan im Jahre 1979 wurde die Situation für diese scheinbar gut integrierten Frauen aufgrund ihrer nicht-muslimischen Vergangenheit sehr bedrohlich. Für sie war es wie eine erneute Teilung. Religiöse Intoleranz und Aufklärungsfeindlichkeit drohten all das zu zerstören, was sie sich seit 1947 aufgebaut hatten.

 
     
Weiterführende Links weitere Infos zum Film (Flying Moon)  
  vollständige Besetzung und Stab (IMDB)  
  weitere Links zum Film (filmz.de)